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Sonntag, 9. April 2017

8. April 2017: Monterosa (Champoluc/Gressoney/Alagna)

Blick hinüber nach Gabiet

Nach dem gestrigen Abend fällt heute das Aufstehen nicht allen gleich leicht. Das ist jedoch nur bedingt der Grund, dass wir kaum aus Aosta hinausfinden, drei von vier Autos zuerst in Richtung Monte Biancho statt Torino fahren und immerhin eines von vier zuerst das Valtounenche nach Cervinia hineinfährt statt nach Champoluc im Val d'Ayas.

Irgendwann haben wir's dann doch alle geschafft und fahren von Champoluc hinauf ins Skigebiet "Monterosa", das auf der Südseite des höchsten Schweizer Gipfels liegt. Wir sehen also die ganze Zeit auf die Berge (Matterhorn 4479, Breithorn 4164, Liskamm 4527, Monte Rosa 4634) die wir von Zermatt aus ganz anders kennen.


2007 hatte ich das Gebiet bereits einmal besucht - ohne Erfolg, der Wind liess mich nicht einmal in die Nähe des Übergangs Colle Bettaforte hinüber nach Greyssoney. Dieses Mal ist alles anders: Strahlend blauer Himmel, kein Wind weit und breit. Damit kann ich heute endlich das ganze Gebiet befahren, das sich über zwei Pässe und drei Täler hinzieht. Die Abfahrten sind allesamt toll, und oft ziemlich lang. Besonders lang sind ist die Talabfahrt hinunter nach Alagna. Die Piste vom Passo Salati (2971) bis Pianalunga (2046) ist supertoll, doch wir wollen weiter. Obwohl gesperrt machen wir uns auf den Weg hinunter nach Alagna, uns wurde gesagt, es gäbe eine Zwischenstation bei der Gondelbahn, was wir so interpretierten, dass wir immer noch umkehren könnten, wenn es wirklich schlimm ist mit dem Schnee. Die Abfahrt beginnt wie gesperrte Frühlingspisten beginnen: Die Spuren des Pisten Bullys sind noch zu sehen, doch das Auftauen und Gefrieren haben die Rillen der Walze bereits ineinander zerfliessen lassen. Die Schwünge machen Spass, bis der Schnee endet. Wir schnallen die Ski ab, laufen ein paar Meter über die mit Krokussen und Génépy bewachsene Wiese bis zum nächsten Schneeband und fahren weiter.  Je weiter wir kommen desto länger werden die Lauf- und kürzer die Fahrstrecken, bis es in Dosso, einem kleinen Weiler oberhalb Alagna, fertig ist mit lustig. Die Einheimischen sind sich nicht ganz einig wo's weiter geht oder wir verstehen einfach nicht: Auf jeden Fall beginnt der Fussmarsch aus Dosso wie die Abfahrt aus Aosta: Wir suchen den Weg und finden ihn nur mit Mühe. Doch einmal richtig aufgespurt erreichen wir nach einer Viertelstunde das kleine Walserdorf Alagna und die Gondelbahn (und nein, sie hat keine Zwischenstation).

Niemand kann sagen er hätte nichts gewusst.

Alagna - lovely

Schnee!

Walking.

Alagna - finally

Wieder oben besuchen wir die alte leerstehende Seilbahnstation Borchetta delle Pisse, einer schweigenden Zeugin der bewegenden Geschichte des Gebiets von Alagna . Noch weiter oben nehmen wir die Seilbahn hinauf zur Punta Indren (3275) am Fusse des Liskamms (ok, von da gehts noch 1300 Höhenmeter weiter hinauf). Inmitten von Hochgebirgsgängern fühlen wir uns ohne Rucksack, Seil und Eispickel für eine kurze Zeit fehl am Platz, doch bald merken wir, dass die Hochgerüsteten weiter hinauf steigen während wir nur runterfahren wollen. Die Abfahrt selbst im unpräparierten Gelände ist abgesehen vom schweren Schnee harmlos (wenn man die richtigen Ski dabei hat :-)) und abgesehen von einem kurzen Couloir (das jedoch breit genug ist für breite Schwünge).



Champoluc
Alagna
Borchetta delle Pisse

Wir fahren weiter die Talabfahrt "Moos" hinunter nach Gressoney, wo wir den Flüssigkeitsverlust ausgleichen können. Dann weiter mit Seilbahn und Sesselbahn hinauf zur Colle Bettaforte und von dort in Richtung Champoluc bis zur Rifugio Belvedere, wo wir die Sonne geniessen und noch etwas trinken wollen. Doch kaum haben wir die Getränke erhalten taucht schon ein Polizist auf (jaja, nicht nur in Canada ist die Polizei auf der Piste) und stellt uns ein Ultimatum: "Cinque Minuti", bis wir gehen müssen. Also wird's nichts mit gemütlichem Ausklingen lassen. Und das ist gut so, denn die Abfahrt besteht aus 900 rassigen Höhenmetern hinunter nach Champoluc - gemütlich ist anders! Und so beschliessen wir einen tollen Skitag in einem tollen Skigebiet mit einer tollen Skiabfahrt und für einmal ohne uns zu verfahren.
Matterhorn (sieht von Süden ganz anders aus)

Lifte folgen


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